SPD

Die Gläserne Decke durchbrechen

Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung mit Helen Clark

06.06.2018

Am 4. Juni hatte ich das Vergnügen, an der Seite von Helen Clark, der ehemalige Premierministerin von Neuseeland und Leiterin des Entwicklungsprogrammes der Vereinten Nationen, und Heidemarie Wieczorek-Zeul, der ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungen, an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen. Organisiert wurde die Veranstaltung „Women in International Peace, Security and Development – What to expect from Germany in the Security Council 2019/20” von der Friedrich-Ebert Stiftung.

Als Einleitung diente der Dokumentarfilm „My Year with Helen“, der Helen Clark während ihrer Kandidatur für das Amt der Generalsekretärin der Vereinten Nationen begleitet. Die Wahl einer Frau in das weltweit höchste diplomatische Amt nach siebzig Jahren durchgehend männlicher Besetzung hätte eine historisch bedeutsame Entwicklung sein können, auf die allerdings weiterhin gewartet werden muss.

Sicherheitsrat Resolution 1325 – Frauen, Frieden und Sicherheit

Ein zentraler Diskussionspunkt war die Resolution 1325, welche im Oktober 2000 einstimmig von dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Die Resolution ruft dazu auf, die Rechte von Frauen während Konfliktzeiten zu schützen und Frauen intensiver in Friedensverhandlungen, Konfliktschlichtung und den Wiederaufbau kriegszerstörter Länder einzubinden. Die Bundesregierung vertritt die klare Meinung, dass die gleichberechtigte Mitwirkung von Frauen ein Schlüsselelement zur nachhaltigen Friedenssicherung darstellt.

Deutschland hat während seiner Kampagne um den Sitz als nichtständiges Mitglied der Vereinten Nationen einen starken Fokus auf die Resolution 1325 gelegt. Für mich steht fest, dass wir die Ziele der Resolution noch beharrlicher verfolgen und umsetzen müssen. Ein konkreter Vorschlag ist die Einführung von Monitoring-Mechanismen und die konsequente Einbeziehung der Resolution 1325 in die Mandate der Vereinten Nationen. Auf nationaler Ebene sollte sich Deutschland ein Beispiel an Ländern wie Schweden oder Kanada nehmen – auch wir brauchen eine feministische Innen- und Außenpolitik, welche die Rechte der Frauen durchgehend respektiert und stärkt.

"Die Gläserne Decke durchbrechen"

Ein Statement von Helen Clark ist mir bei unserer Diskussion besonders im Kopf geblieben: „Bei den Vereinten Nationen bin ich das erste Mal auf eine Gläserne Decke gestoßen, die ich nicht durchbrechen konnte.“ Mit dieser Aussage bezieht sich Helen Clark explizit auf ihre verlorene Kandidatur als Generalsekretärin der Vereinten Nationen. Die Gläserne Decke, von der Helen spricht, ist ein Phänomen auf das viele, hoch qualifizierte Frauen bei ihrem Versuch, in Führungspositionen aufzusteigen, weltweit immer wieder treffen.

Auch in der deutschen Politik ist noch immer nur ein geringer Anteil der Führungspositionen weiblich besetzt. Dieses geschlechterspezifische Missverhältnis ist in besonders großem Ausmaß in der deutschen Außenpolitik festzustellen, welche infolgedessen als klare Männerdomäne erscheint. Um gegen diese Geschlechterdisparität aktiv anzukämpfen, setzt sich die Bundesregierung dafür ein, in der internationalen Personalpolitik Gleichstellungsaspekte zu berücksichtigen und qualifizierte Frauen zu fördern und ihre Kandidaturen für Leitungspositionen aktiv zu unterstützen.

Lebenslange Rotation mit weltweiter Versetzbarkeit, gesundheitliche Belastung für die Familie, schulische Belange der Kinder und keine oder nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten zu Eltern- und Teilzeit im Ausland sind nur ein paar der Gründe, weshalb Frauen in Führungspositionen des diplomatischen Dienstes weiterhin stark unterrepräsentiert sind. Als neuer deutscher Außenminister arbeitet Heiko Maas engagiert dafür, Frauen den Zugang in den gehobenen und höheren diplomatischen Dienst zukünftig zu erleichtern und weibliche Diplomatinnen gezielter zu unterstützen.

 

Einblicke in meine Arbeit in Berlin und Eimsbüttel:

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