SPD

Eindrücke als Praktikant im Deutschen Bundestag

03.05.2017
Die berühmte Glaskuppel im Reichstagsgebäude

Von Mitte Februar bis Mitte April 2017 war Fabian Lischkowitz als Praktikant in meinem Berliner Büro tätig. Er studiert im Master Internationale Beziehungen in Berlin und Potsdam und schildert hier seine Erlebnisse:

Seit Beginn meines Studiums hatte ich vor, die Arbeitsabläufe des Bundestages auch einmal von innen kennenzulernen und ein besseres Verständnis für die Tätigkeit von Abgeordneten zu gewinnen. Je mehr ich mich mit dem Bundestag auseinandergesetzt habe, desto spannender erschien er mir als mögliches Arbeitsfeld. Bei meinem Praktikum im Büro von Niels Annen hatte ich acht Wochen lang die Gelegenheit zu testen, ob die Realität auch meinen Vorstellungen entspricht. So habe ich viel Neues dazugelernt, wurde mit den Vorzügen und Kehrseiten des parlamentarischen Alltags konfrontiert, aber insgesamt alles andere als enttäuscht.

Im Berliner Bundestagsbüro wurde ich in ein gut eingespieltes Team aufgenommen, wo ich alle meine Fragen loswerden konnte, die sich im Laufe des Studiums angesammelt hatten. Dabei traf ich auf eine aufgeschlossene Atmosphäre, bei der man jederzeit seine Anliegen besprechen konnte. Durch Niels' Tätigkeit als außenpolitischer Sprecher der Fraktion hatte ich dabei auch die Gelegenheit, mich mit den Kollegen der Arbeitsgruppe Außenpolitik auszutauschen.

Zu meinen Hauptaufgaben gehörte neben der Auseinandersetzung mit internationalen Themen gerade auch die Aufarbeitung aktueller nationaler Themen, um Niels mit Informationen für zahlreiche Gespräche im Wahlkreis zu versorgen. Die Recherchetätigkeiten sowie die Aufbereitung von Bundestags- und Fraktionsmaterialien waren eine gute Erfahrung, um zu erleben, mit welchen vielfältigen Anliegen sich Abgeordnete befassen. Der direkte Vergleich half mir auch die unterschiedlichen Logiken von Innen- und Außenpolitik besser zu begreifen. Gleichzeitig wurde anschaulich, wie sich Nationales nicht ohne weiteres von Internationalem trennen lässt. Ich bin froh, mehr über verschiedene Politikfelder erfahren zu haben und Außenpolitik so besser im Kontext zu verstehen.

Besonders spannend war es auch, Niels bei Gelegenheit direkt zu Terminen zu begleiten. Das ist leider nicht immer möglich, da Außenpolitik viele Gespräche in kleinen Runden mit Gästen aus dem Ausland oder mit Diplomaten beinhaltet. Auch der Auswärtige Ausschuss tagt nicht öffentlich. Es war jedoch sehr aufschlussreich, an den Sitzungen der Arbeitsgruppe Außenpolitik in der SPD-Fraktion teilzunehmen, gerade im Kontext der schwierigen Beziehungen zur Türkei, der anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich, der Entwicklungen im Syrienkonflikt sowie der Verlängerung von Bundeswehreinsätzen. Auch beim Empfang von Besuchergruppen kamen oft interessante und sehr offene Diskussionen zur deutschen Außenpolitik zustande.

Die Höhepunkte des Praktikums waren vor allem während der Sitzungswochen, mit den Gesprächsrunden und Veranstaltungen in der Fraktion. Hierzu zählten beispielsweise Gespräche mit Arbeitsministerin Andrea Nahles zum Thema Armut, mit der SPD-Generalsekretärin Katarina Barley zur Situation der Partei, mit Dietmar Bartsch zum Verhältnis von SPD und Linken, sowie mit dem Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels. Viele Veranstaltungen wurden vom Praktikantenprogramm der SPD-Bundestagsfraktion organisiert, welches großartige Ergänzungen zum Arbeitsalltag bot, sei es mit Besuchen in Ministerien, bei der Bundespressekonferenz, im ARD-Hauptstadtstudio oder eben bei Diskussionen mit Abgeordneten. Es lohnt sich zudem auch, dem Plenum einen Besuch abzustatten, wenn zum Beispiel gerade der Außenminister zum Brexit oder zum Mali-Einsatz spricht, eine Aktuelle Stunde zur Eheöffnung einberufen wird oder eine heiß debattierte Abstimmung zur Maut stattfindet. Es ist großartig, auch einmal als Zuhörer bei einer Fraktionssitzung dabei sein zu dürfen und hautnah alle Abgeordneten und Regierungsmitglieder der SPD (sowie den Kanzlerkandidaten) versammelt zu sehen.

Zum Praktikum gehörten aber auch viele nützliche Erfahrungen für den späteren Berufsalltag, was Organisationsabläufe, Aufsetzen formeller Schreiben, Erstellung von kompakten Briefings oder Kommunikation mit verschiedenen Stellen in der Fraktion und im Bundestag betrifft. Das bot eine gute Ergänzung zum theorieorientierten Studium. Es war großartig mitzuerleben, wie Außenpolitik von Tag zu Tag unterschiedlich aussehen kann und wie vielschichtig die Arbeit in einer Regierungsfraktion ist. Jetzt kann ich besser nachvollziehen, was Abgeordnete leisten und wie sie gerade oft auch zeitlich an ihre Grenzen stoßen.

Ich verlasse den Bundestag mit vielen neuen positiven Eindrücken. Nach meinem Studienabschluss werde ich hier definitiv Ausschau nach freien Stellen halten. Bei Niels und seinem Team Praktikant zu sein war eine sehr lehrreiche Erfahrung, für die ich unglaublich dankbar bin.

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